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Interview

BTS: lassen Mädchenherzen höherschlagen

Popmusik aus Südkorea erobert den Globus. «K-Pop» ist ein Phänomen, das an die Beatles-Mania der 1960er-Jahre erinnert. Bestes Beispiel: die Boygroup BTS, die die internationalen Charts und Konzerthallen im Sturm erobert. Auch in der Schweiz sind sie mega Kult und haben eine grosse Fan-Community: die Schweizer BTS-ARMY!

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Kaum zu glauben, was in Korea in Sachen Pop abgeht. Es ist vergleichbar mit der Teenie-Pop-Euphorie die in der 1960ern und 1980ern Europa und den Rest der westlichen Welt verrückt machte. «K-Pop» ist heute zum treibenden Faktor im Musikbusiness geworden. Und die koreanische Boygroup hebt die Fan-Euphorie für dieses Genre auf ein neues Niveau: Alles ist asiatisch-straff organisiert. Ihre Fanbasis nennen sie «A.R.M.Y». Ihr Social-Media-Management folgt einer genau geplanten, hochdifferenzierten PR-Strategie. BTS sind sieben süsse Buben aus Südkorea, die singen, tanzen und tolle Videos mit coolem Sound in die weite Welt hinaus streamen. Im Jahr 2013 wurden Jin, Suga, J-Hope, RM, Jimin,V und Jungkook vom koreanischen Musik-Imperium Big Hit Entertainment zur Boygroup zusammengewürfelt dann mit hippem Sound, spektakulären Videos und grossem Social-Media-Hype zu einem weltumspannenden Pop-Phänomen hochgepusht. Millionen – um nicht zu sagen: Milliarden von Fans sind süchtig danach. Auch in der Schweiz finden sich auf Twitter bereits an die 9000 BTS-Fans.

«A.R.M.Y. ist die beste Fangruppe, die ich kenne», sagt Chiara, 15, aus Kerns.

«Man hilft sich gegenseitig, auch wenn man sich noch nicht richtig kennt.» Für ihre Fans sind «Bangtan Boys», so der volle Name der Band, inzwischen viel mehr als nur eine Musikgruppe. Oft werden die mit den Farben des Regenbogens verglichen.  «BTS ist eine Familie, die immer zusammenhält und immer sich selbst ist. Sie sind für ihre Fans da und inspiriert diese mit ihrer harten Arbeit» erzählt Angelina, 18, aus Luzern, die in den Skiferien zum ersten Mal über BTS hörte und seither siebenköpfige koreanische Boygroup schwärmt. Klar, dass sie auch Teil der «A.R.M.Y.» ist, die immer Gewehr bei Fuss steht, wenn BTS einen Song oder ein Video veröffentlicht oder auf YouTube einen Livestream startet. Und das passiert regelmässig und oft. Auch Fabienne (20) aus Luzern ist ein Member des Schweizer A.R.M.Y.-Fanclubs und versucht so gut wie möglich, auf dem neusten Stand zu bleiben und ihre Fan-Genossinnen und Genossen in der Schweiz so gut wie möglich zu informieren. «Ich investiere jeden Tag ziemlich viel Zeit an BTS», sagt sie. «Mit vielen meiner Social-Media-Accounts folge ich Fan-Accounts. Und natürlich: die Musik von BTS höre ich ständig!»

Die weltweite Fan-Euphorie macht die Band auch wirtschaftlich zu einem Global Player. Lieder wie «Fake Love» (451 Millionen Klicks) und «DNA» (641 Millionen Klicks) lassen die Kasse klingeln. Und wenn es so weiter geht, wird die koreanische Boygroup bald Luis Fonsi mit seinem Hit «Despacito» vom internationalen Streaming-Thron stürzen, den er seit zwei Jahren mit über fünf Milliarden Aufrufen als Nummer Eins besetzt. Erstaunlich dabei: Auch wenn die Songs von BTS – wie übrigens auch «Depacito» – in einer Fremdsprache gesungen werden, sind sie beim Publikum voll akzeptiert. Sie strahlen anscheinend etwas aus, das in den heimischen Kulturen nicht oder nur schwer zu finden ist.

Album Cover BTS

© Universal Music Group

Für Ruia (20) aus Bellinzona ist BTS «Ein Paket voller Glücklichkeit, Traurigkeit, Wahnsinn, Wut, Erfolg und Versagen. Es ist dir selbst überlassen, was du beim Hören der Musik fühlen willst.» Ausserdem findet man – wenn man möchte – im Internet immer die Übersetzungen der Liedtexte.» So kommt es, dass die Musik von BTS Gleichgesinnte zusammenführt. Inzwischen gibt es auch in der Schweiz erste BTS-Fan-Meetups, bei denen es darum geht, zusammen möglichst viel Spass zu haben. Das heisst: singen, tanzen, Geschichten teilen oder – ganz originell – Kuchen backen in der Form jener Comic-Charaktere, die BTS kreiert haben! Und Fabienne ist voller weiterer Pläne: «Ich möchte weitere Meetups organisieren. Bei unserem ersten Treffen haben sich die Leute so gut amüsiert, dass sie sagten, dass sie auf jeden Fall wiederkommen werden, wenn wieder eines stattfindet!» Und der Hype um BTS steht erst am Anfang.

Weltstars wie Nicki Minaj, Steve Aoki und sogar die US-amerikanische Country-Sängerin Dolly Parton stehen Schlange, um mit den Korea-Boys zusammen zu arbeiten. Und logisch, dass die Band inzwischen auch bei den drei wichtigsten Musikevents der Welt mitmischen. Nachdem sie letztes Jahr bei den Billboard- und den American Music Awards aufgetreten sind, sorgen sie auch bei den Grammys für Schlagzeilen. Ihre wahre Stärke sind aber die Fans, ihre «A.R.M.Y», auf die sie immer zählen können und die BTS zu Königen des K-Pop machen.